Buzzfeed: Investigativer Watchdog mit Cat Content

Foto: Buzzfeed
Wer an Buzzfeed denkt, hatte bisher zu allererst Viralthemen wie niedliche Katzenvideos im Sinn. Nun jedoch macht das Portal in Deutschland seine eigene Investigativ-Abteilung auf.
Chefredakteur von Buzzfeed Deutschland ist seit dem 1. April 2017 der u.a. mit dem Wächterpreis ausgezeichnete Journalist Daniel Drepper, der auch Mitgründer des Investigativ-Netzwerkes Correctiv ist. BuzzFeed will sich von nun an auch auf ernste Themen konzentrieren und sich, zumindest teilweise, vom Entertainment-Image verabschieden. Es soll über Themen berichtet werden, die eine zu geringe öffentliche Resonanz erfahren. Watchdog-Journalismus ist das Stichwort.
Randgruppen im Fokus: Buzzfeed ist investigativ
Ganz im Sinne der Primärfunktion des Journalismus möchte Drepper kritisch berichten und auch Minderheiten eine Stimme geben: „Wir werden zum Beispiel über Rassismus berichten, über soziale Ungerechtigkeit und über Randgruppen“, so Drepper bei Meedia.de. Zu den Aufgaben seiner Redaktion zählt er als Watchdog auch, die gesellschaftlichen und politischen Eliten im Auge zu behalten. Über die Bundestagswahl werde das Portal kritisch berichten. Auf internationaler Ebene arbeitet Buzzfeed schon länger investigativ. Vor allem dem angeschlagenen Journalismus in den USA kamen die Recherchen des Portals in Zeiten von Entlassungen und Budgetkürzungen mehr als gelegen.
Buzzfeed setzt auf Balance: Investigative Inhalte und Entertainment
In Zeiten von Zeitungssterben, massenhaften Entlassungen und Budgetkürzungen werden reine Online-Magazine wie Buzzfeed oder auch ProPublica in den USA immer wichtiger. Denn sie rücken vermehrt relevante Themen ins öffentliche Licht. Buzzfeed US-Chefredakteur Mark Schoofs gibt sich dabei allerdings nicht der Illusion hin, dass die investigativen Recherchen von Buzzfeed im Social Web jemals genauso einschlagen werden, wie die seichteren Themen des Unternehmens. Zwar bekommen auch die investigativen Geschichten häufig mehr als 200.000 Klicks, machen jedoch nur einen Bruchteil der Millionen von Klicks aus, die Buzzfeeds Viralthemen regelmäßig erreichen. Die Redaktion um Schoof nutzt für jegliche Themen alle Kanäle, um das größtmögliche Publikum zu informieren – sei es Whatsapp, Facebook, Twitter oder Snapchat.