Apothekerkammer Hamburg unterstützt Initiative „Gegen Zukunftsklau“
Nahezu alle der 377 Apotheken im Hamburg leiden unter Nachwuchsmangel und Personalnot. Zugleich befürchten viele junge Apothekerinnen und Apotheker, dass der Arbeitsplatz Apotheke mangels Unterstützung durch die Politik gefährdet ist. Die Apothekerinnen und Apotheker in Hamburg unterstützen deshalb die bundesweite Initiative „Gegen Zukunftsklau“, die zum Tag der Apotheke von der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände gestartet wurde und an der sich hunderte junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten aus der ganzen Republik beteiligen. Die Initiative wird am 14. Juni in einem bundesweiten Protesttag münden, an dem sich viele Betriebe mit ihren Beschäftigten beteiligen werden.
Angesichts eines massiven Personalmangels in den Apotheken, einer sich zuspitzenden Lieferengpass-Krise und eines zehnjährigen Stillstands beim Apothekenhonorar, wehrt sich der Berufsstand gegen die schon seit Jahren anhaltende Ignoranz der Politik. Mit der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ will der pharmazeutische Nachwuchs nun durch persönliche Kontakte, öffentlichkeits-wirksame Aktionen und eine Prise Humor auf diese Missstände hinweisen – und die Politik zugleich aufrufen, eine echte Perspektive für die Arzneimittelversorgung der Zukunft zu schaffen.
„Für uns Apothekerinnen und Apotheker in Hamburg aber auch mir persönlich als Apotheker, ist es ein großes Anliegen, die jungen Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, eine berufliche Zukunft mit einer reellen Perspektive haben zu können“, sagt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. „Der Tag der Apotheke war der Startpunkt der Initiative ‚Gegen Zukunftsklau‘, die sich dagegen richtet, dass eine untätige Politik den jungen Menschen die Chancen für ihre Zukunft nimmt. Die Apotheken bieten eine Vielfalt von interessanten Aufgaben im Zusammenspiel von Wissenschaft und Patientenkontakt – und gerade für junge Menschen gibt es spannende Herausforderungen wie das Medikationsmanagement.“
Siemsen weiter: „Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, steigenden Kosten und einem stagnierenden Honorar wird es für junge Menschen aber leider immer unattraktiver, in der Apotheke zu arbeiten – oder gar selbst eine eigene Apotheke betreiben. Unsere jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stecken jedoch nicht den Kopf in den Sand, sondern machen Lärm und suchen das Gespräch – ob auf der Straße, in den Sozialen Medien oder in der Apotheke.“
In Hamburg gibt es 377 Apotheken -das sind 66 Betriebsstätten weniger als vor 10 Jahren. Stand heute arbeiten 3.785 Beschäftigte in den öffentlichen Apotheken. Derzeit sind allein im Stellenmarkt der Apothekerkammer Hamburg 179 Stellen in öffentlichen Apotheken ausgeschrieben oder unbesetzt.
Der Initiative „Gegen Zukunftsklau“ startet am Tag der Apotheke – genau eine Woche vor dem bundesweiten Protesttag der Apotheken: Am 14. Juni 2023 werden viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben. An diesem bundesweiten Protesttag wird die Arzneimittelversorgung zwar aufrechterhalten – allerdings nur über die Notdienstapotheken.
Die Apothekerkammer Hamburg ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Institution der apothekerlichen Selbstverwaltung für die ca. 2.600 Apothekerinnen und Apotheker, sowie Pharmazeuten im Praktikum in Hamburg. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberuf. Er ist laut Gesetz für die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zuständig. Wer Apotheker werden will, muss ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr absolvieren. Der Apotheker berät die Patienten hinsichtlich ihrer Medikation und unterstützt sie, ihre Therapie im Alltag umzusetzen. Als Fachmann für Arzneimittel und Prävention ist der Apotheker neben dem Arzt der erste Ansprechpartner in gesundheitlichen Problemen.
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