Erhaltung der Lebensqualität – Moderne Medikamente bei Autoimmunerkrankungen
Zu den Autoimmunerkrankungen gehören unter anderem Diabetes mellitus Typ 1, Psoriasis (Schuppenflechte), Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis und Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn. Allen gemeinsam ist, dass sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper richtet, und dass diese Erkrankungen immer häufiger auftreten. 2018 waren 2,9 Millionen Versicherte in Deutschland von einer Autoimmunerkrankung betroffen. Dies entspricht einem Zuwachs von etwa 500.000 Patientinnen und Patienten seit 2012. Die Autoimmunkrankheiten begleiten die Patientinnen und Patienten ein Leben lang. Aber mit Hilfe modernster Medikamente, zum Beispiel aus biotechnologischer Herstellung, kann die Lebensqualität weitestgehend aufrechterhalten werden, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen.
Medikamente aus biotechnologischer Herstellung
Autoimmunerkrankungen sind in ihren Krankheitserscheinungen sehr unterschiedlich. Aber ihnen ist gemein, dass das Immunsystem sich gegen den eigenen Körper richtet und Schäden an verschiedenen Stellen verursachen kann. Neben den Basistherapeutika könnten sogenannte Biologika zum Einsatz kommen. In biotechnologischen Verfahren werden komplexe Wirkstoffe hergestellt, die Reaktionen des Immunsystems gegen den eigenen Körper abschwächen können. Diese Medikamente sind oft nicht nur teuer in der Produktion, sondern auch besonders in der Anwendung und Lagerung erklärungsbedürftig. In der Apotheke bekommen Anwendende alle Informationen rund um ihre Arzneimittel.
Die richtige Temperatur für empfindliche Medikamente
Wenn Biologika zu kalt oder zu warm aufbewahrt werden, kommt es zu Strukturveränderungen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Die Medikamente werden damit wirkungslos. Einige Arzneimittel müssen stets bei 2 bis 8 °C verwahrt werden und dürfen niemals einfrieren. Außerhalb des Kühlschranks können sie je nach Herstellerangaben nur noch begrenzte Zeit angewendet werden. Auf Flugreisen gehören diese Arzneimittel in eine Kühltasche zum Handgepäck, denn im Frachtraum können die Temperaturen zu weit absinken.
Therapietreue für den Erfolg der Behandlung
Autoimmunerkrankungen sind nicht heilbar, aber behandelbar. Aber wenn die Patientinnen und Patienten die Medikamente richtig anwenden, kann die Lebensqualität so weit wie möglich aufrechterhalten werden. Manche Betroffene benötigen eine Vielzahl von Medikamenten. Bei Psoriasis zum Beispiel kann es neben den Symptomen auf der Haut zu Begleiterscheinungen wie Gelenkarthritis kommen. Bei Diabetes kann es neben den erhöhten Blutzuckerwerten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schäden an Augen, Nieren oder Nerven kommen. In allen Fällen ist der Überblick über die Gesamtmedikation wichtig, um den Erfolg der Therapie zu unterstützen.
Apotheken unterstützen durch Versorgung und Beratung
Apotheken versorgen Patientinnen und Patienten zuverlässig mit allen benötigten Arzneimitteln. Diese Versorgung beinhaltet auch die Erklärung zur Einnahme und Anwendung, zu möglichen Wechselwirkungen der Medikamente und zur richtigen Lagerung. Wenn betroffene Personen fünf oder mehr Medikamente einnehmen, wie es bei Psoriasis oder Diabetes der Fall sein kann, haben sie Anspruch auf eine Medikationsanalyse in der Apotheke, die direkt mit der Krankenkasse abgerechnet wird. Sie bringen zu einem vereinbarten Termin alle Medikamente oder eine Liste davon in die Apotheke, wo eine Analyse erstellt und in einem vertraulichen Gespräch auf individuelle Besonderheiten eingegangen wird.
Was sind die Auslöser für Autoimmunerkrankungen?
Autoimmunerkrankungen sind gekennzeichnet durch eine Störung des immunologischen Gleichgewichts, die durch das Zusammenspiel verschiedener Faktoren ausgelöst wird. Genetische Veranlagung und die Geschlechtshormone können ebenso eine Rolle spielen wie Trigger von außen, beispielsweise Stress, Medikamente, Umweltschadstoffe oder Viren, Bakterien oder Parasiten. Die Psoriasis ist bei allen gesetzlichen Versicherten die häufigste Autoimmunerkrankung, dicht gefolgt von der rheumatoiden Arthritis.
Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.800 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.
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