Intensiver Austausch mit niedersächsischen Apothekern und Bundesminister Heil

Apotheken im ländlichen Raum kommt große Bedeutung zu

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil im Gespräch mit dem Gifhorner Apotheker Thorsten Stoye, dem SPD-Landtagsabgeordneten Tobias Heilmann und Apotheker Ahmed El-Hawari aus Wesendorf (v.l.n.r.) Foto: Lukas Ratschko

Haben die Apotheken von Corona profitiert? Mit dieser Fragestellung eröffnete Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales (SPD), in dieser Woche einen Besuch in der Zentrum-Apotheke im niedersächsischen Wesendorf (Landkreis Gifhorn). Der Bundesarbeitsminister tauschte sich intensiv mit den Apothekern Ahmed El-Hawari, Leiter der Zentrum-Apotheke, und Thorsten Stoye (Aller-Apotheke Gifhorn, Wahlkreisbotschafter der Apothekerkammer Niedersachsen) über die wirtschaftliche Situation der Apotheken vor Ort aus. Heil zeigte großes Interesse an der Einschätzung der Apotheker zum Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG) und sprach mit ihnen über die Bedeutung einer verstärkten Arzneimittelproduktion in Europa. Im Laufe des Besuches, an dem auch der SPD-Landtagsabgeordnete Tobias Heilmann teilnahm, wurde einmal mehr deutlich, wie systemrelevant und unverzichtbar die Apotheken vor Ort für die Bevölkerung sind – in der Stadt und auf dem Land.

Krise rückt Apotheken in den Fokus

Gerade in der Corona-Pandemie haben die öffentlichen Apotheken unter Beweis gestellt, dass sie die Arzneimittelversorgung auch in Krisenzeiten bestens sicherstellen. Beispielsweise stieg die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln rasant, industriell gefertigte Produkte waren teilweise nicht lieferbar. Ein Problem, dass nicht nur Verbraucher betraf, sondern auch für Ärzte, Pflegedienste oder Senioreneinrichtungen prekär war.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (rechts) und Ahmed El-Hawari (links) Foto: Lukas Ratschko

„Wir haben von der Pandemie dahingehend profitiert, dass sich der Fokus der Bevölkerung und insbesondere der Politik verstärkt auf die öffentlichen Apotheken gerichtet und man festgestellt hat, dass wir durch unser schnelles und konsequentes Handeln unverzichtbar waren und bleiben,“ beantwortete Apotheker Ahmed El-Hawari die von Bundesarbeitsminister Heil eingangs gestellte Frage. Im März und damit im unmittelbaren Lockdown hatten die Apotheken vor Ort überdurchschnittlich viel zu tun.

Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz (VOASG)

Sehr interessiert zeigte sich Bundesarbeitsminister Heil an der Meinung der Apotheker zu dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG), mit dem die Gleichpreisigkeit bei rezeptpflichtigen Arzneien für den Bereich der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gesichert werden soll. Auf die Frage des Ministers, ob das Gesetz die Apotheken stärke, erklärte Stoye: „Da muss dringend nachgebessert werden, damit die Apotheken vor Ort gestärkt und nicht sogar geschwächt werden.“

Grenzapotheken schwer kontrollierbar

Auch die Rolle der ausländischen Versandapotheken, sogenannte ‚Grensapotheken‘, kam zur Sprache. Diese können etwa Arzneimittel nach Deutschland schicken, ohne von deutschen Behörden kontrolliert werden zu können. Einem Rechtsgutachten zufolge liegt hier eine systemimmanente Überwachungslücke vor.

Apotheker Ahmed El-Hawari im Gespräch mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und dem SPD-Landtagsabgeordneten Tobias Heilmann (v.l.n.r.) Foto: Lukas Ratschko

Arzneimittelherstellung verstärkt in Europa

Die drei Gesprächspartner waren sich einig, dass die Herstellung von wichtigen Medikamenten wieder nach Europa verlagert werden muss. „Europa muss in der Arzneimittelproduktion wieder unabhängiger werden, um möglichen Lieferengpässen entgegenzuwirken“, sagte Bundesarbeitsminister Heil abschließend.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.800 Mitglieder an. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberufler. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apothekern die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwirbt der Studierende Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhält er eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung kann er eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist für Gesundheit und Prävention berät der Apotheker seriös und unabhängig. Er begleitet den Patienten fachlich, unterstützt ihn menschlich und hilft ihm so, seine Therapie im Alltag umzusetzen.

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