Fehldosierung vermeiden: Nasentropfen und -spray bei Kindern

Das Gefühl einer zugeschwollenen Nase kennt wahrscheinlich jeder. Leider bleiben auch Kindern nicht davon verschont. Da greifen die Eltern oft zu Nasentropfen, um die Symptome zu lindern. Doch was gibt es dabei zu beachten und wie wendet man sie richtig an? Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen, rät Patienten, sich in der Apotheke vor Ort beraten zu lassen, um Fehler zu vermeiden.

Anwendungsbereiche und Beipackzettel

Nasentropfen oder Nasensprays werden häufig bei einer zugeschwollenen Nase genutzt, die beispielsweise im Rahmen einer Erkältung auftritt. Aber auch bei Ohrenschmerzen können abschwellende Nasensprays einer besseren Belüftung dienen. Je nach Problematik sollte die Anwendung der Nasentropfen oder Nasensprays angepasst werden. Genaue Auskunft erhält man in der Apotheke vor Ort.

Dosierung von Nasentropfen

Vor dem ersten Gebrauch wird in der Apotheke geklärt, welche Dosierung für Kinder angemessen ist. Für Säuglinge und Kleinkinder werden diese Arzneimittel häufig mit Dosiertropfer angewandt, da damit immer nur ein Tropfen appliziert wird und bei der Anwendung eines Dosiersprays die Möglichkeit bestünde, dass die Lösung in der noch kleinen Nase in den Rachen läuft. Ältere Kinder und Erwachsene benutzen meistens ein Spray, das ebenfalls eine definierte Menge Lösung in die Nase abgibt, aber der Wirkstoff wird in der Nase gleichmäßig vernebelt.

Es ist wichtig zu wissen, dass die abschwellende Wirkung nicht sofort einsetzt und daher nicht „nachdosiert“ werden darf. Bei einer Überdosierung durch die falsche Menge oder ein ungeeignetes Präparat können eine Reihe negativer Folgen auftreten. Besonders bei Babys drohen schwere Vergiftungserscheinungen. In weniger schweren Fällen kann die Nasenschleimhaut durch Austrocknung geschädigt werden.

Suchtproblematik bei Nasentropfen

Bei längerer Anwendung der Nasentropfen und -sprays kann es zu einem Gewöhnungseffekt der Nasenschleimhaut kommen. Die Folge ist das Rebound-Phänomen. Sobald die Wirkung des Präparats nachlässt, schwellen die Schleimhäute übermäßig an, was zu einer erneuten Nutzung verleitet.  Anstatt die Nase zu befreien, führt der dauerhafte Gebrauch so zu einer chronisch verstopfen Nase.

In schweren Suchtfällen kommt es zu Erstickungsängsten und Luftnot, sobald die Betroffenen das Medikament absetzen. Die dauergereizten Nasenschleimhäute können allmählich austrocknen und die Nase kann somit ihre Abwehrfunktion nicht mehr erfüllen. Das erhöht das Risiko von Keimbefall. Außerdem können sich in den Nasenhöhlen Borken bilden und die Nase blutet sehr leicht. Sollte man sich schon an ein abschwellendes Medikament gewöhnt haben, hilft es die Dosierung zu reduzieren (bspw. durch Benutzen der Kinderdosierung) und pflegende, befeuchtende Nasensprays anzuwenden, um damit die Anwendung des abschwellenden Sprays zu reduzieren und gänzlich wegzulassen.

Bitte nicht teilen

Generell gilt, dass Nasentropfen oder -sprays nicht von mehreren Patienten geteilt werden sollten, um eine Übertragung von Erregern zu verhindern. Ist das Nasenspray schon einmal verwendet worden, sollte es nicht über längere Zeiträume aufbewahrt werden. Es könnte mit Bakterien kontaminiert sein. Denn Hand aufs Herz: wer schafft es beim Gebrauch von Nasentropfen, die Nase nicht zu berühren? Daher ist auch eine Reinigung des Tropfers nur bedingt hilfreich. Auch bei konservierten Nasensprays schützt die Konservierung nur für einen gewissen Zeitraum. Bezüglich der Lagerung und Haltbarkeit gilt es, die Zeiträume in der Packungsbeilage zu beachten. Dort ist auch angegeben, wie lange die angebrochene Flasche haltbar ist.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6500 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.

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