Immunsystem: Einlasskontrolle und Putztrupp in einem
Körpereigene Abwehr herbstfit machen
Das ganze Jahr über schützt uns das Immunsystem vor Krankheitserregern. Wird es draußen ungemütlich, sind die meisten automatisch weniger an der frischen Luft. Doch die trockene Heizungsluft tut den Schleimhäuten nicht gut: Sie trocknen aus, Viren und Bakterien können leichter zuschlagen. Wie das komplexe Immunsystem funktioniert, mit welchen Mitteln man es Krankheitserregern schwer macht und warum sich eine gute Selbstfürsorge positiv auf das Immunsystem auswirkt, weiß Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Immunsystem: Einlasskontrolle und Putztrupp in einem
Das Immunsystem ist die körpereigene Abwehr gegen Eindringlinge wie Krankheitserreger. Es ist sozusagen Einlasskontrolle und Putztrupp in einem. Die Bausteine des unspezifischen Immunsystems besitzen wir bereits zu Beginn unseres Lebens, es wird auch als angeborenes Immunsystem bezeichnet. Das spezifische Immunsystem erlangen wir im Laufe unserer ersten Lebensjahre durch Impfungen und durchgemachte Infektionen. Sie wirken wie ein Training: Die sogenannte erworbene Abwehr kann sich Bakterien und Viren „merken“, um bei einer erneuten Konfrontation besser vorbereitet zu sein.
Komplexer Schutzmechanismus
Haut, Schleimhäute, Nasenhaare oder die Flimmerhärchen auf der Bronchialschleimhaut halten als erste Instanz der Abwehr die gröbsten Angriffe von außen ab und wirken wie eine Rüstung. Ist diese Rüstung nicht intakt, haben es Keime leichter, in den Körper einzudringen. Auch die Magensäure gehört zu diesem System. Sie macht Keime unschädlich, die über die Nahrung in den Körper gelangen. Eine Vielzahl von Zellen verstärkt im Körperinneren das komplexe Gebilde der Körperabwehr. Doch unser Immunsystem kann durch bestehende Erkrankungen geschwächt sein. Außerdem altert es, die Abwehr eines 60-jährigen ist nicht mehr so effektiv wie die eines Dreißigjährigen.
Erste Devise: Ausgewogen ernähren
Auch wenn es banal scheint, der Schlüssel zu einer guten Immunabwehr ist eine ausgewogene Ernährung. Frisches Obst und Gemüse versorgen den Körper mit den für das Immunsystem essenziellen Vitamine A, C und E. Auf den Teller gehört eine abwechslungsreiche Kost mit wenig Zucker, wenig Fleisch sowie wenig tierischen Fetten, jedoch mit vielen Ballaststoffen, Pflanzenfasern, Mineralstoffen und Vitaminen. Auch der Bedarf an Eisen und Zink sollte mit der Ernährung abgedeckt sein. Vitamin D gilt als zusätzlicher, wichtiger Bestandteil für die Immunabwehr. Der Körper bildet es mithilfe von Sonnenlicht aus. Im Herbst und Winter, wenn die Tage kürzer und grauer sind, geht der Vitamin-D-Spiegel im Körper zurück. Ob und wie Vitamin D zugeführt werden soll, wissen die Apotheken vor Ort. Als Faustregel gilt: Eine Einnahme von Vitaminpräparaten kann und sollte nie eine ausgewogene Ernährung ersetzen. Die Landesapothekerkammer Hessen rät, sich zu einer unterstützenden Nahrungsergänzung vorab beraten zu lassen. Ob eine Unter- oder Mangelversorgung vorliegt, lässt sich nicht pauschal feststellen. Bei Unsicherheiten kann nur eine Blutuntersuchung Aufschluss geben.
„Self-Care“: Gut zu sich selbst sein
Eine Joggingrunde am Morgen durch den Park, auf dem Weg zur Arbeit eine Haltestelle früher aussteigen oder ein kleiner Spaziergang in der Mittagspause: Bewegung lässt sich – auch in kleineren Portionen – in den Alltag einbauen und hält das Immunsystem auf Trab. Auch regelmäßiger Sport und Saunagänge stärken die körpereigenen Abwehrkräfte. Lieber nicht: „angeschlagen“ saunieren oder Sport treiben, das kann negative Folgen haben. Regelmäßiges Lüften und das Befeuchten der Schleimhäute mit wohltuenden Kräutertees ist ebenfalls hilfreich. Ausreichend Schlaf, weniger Stress und möglichst wenig oder gar kein Alkohol und Zigaretten sind weitere Puzzleteilchen auf dem Weg zu einem gestärkten Immunsystem.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.300 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.
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