Kammerversammlung – Respekt und Wertschätzung für den Berufsstand

Cathrin Burs Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen

Kammerpräsidentin: Apotheker versorgen Patient:innen auch in Pandemiezeiten verlässlich Bildnachweis: Apothekerkammer Niedersachsen

Gestern fand die Herbst-Sitzung der Kammerversammlung der Apothekerkammer Niedersachsen in Hannover statt. Neben dem Bericht zur Lage der Kammerpräsidentin Cathrin Burs stand die Entwicklung des vergangenen und des laufenden Geschäftsjahres des Apothekerversorgung Niedersachsen im Fokus. Weitere Tagesordnungspunkte waren unter anderem auch die Änderung der QM-Satzung und der Bericht vom diesjährigen Deutschen Apothekertag.

 

Rückgrat des Gesundheitssystems

Angesichts der fortlaufenden Pandemie und der derzeit steigenden Infektionszahlen konstatierte Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, eingangs in ihrer Rede einen „Erschöpfungszustand“ in der Gesellschaft und damit einhergehend eine angespannte Debattenkultur. „Für die Bewältigung der großen und verantwortungsvollen Aufgaben brauchen wir den respektvollen Dialog“, sagte sie. Menschen könne man nicht mit Vorhaltungen und Schuldzuweisungen erreichen. Sie müssten mitgenommen werden. Es brauche das Gespräch und die Überzeugung, um Menschen zu einem gemeinsamen Handeln zu bewegen. „Wir Apothekerinnen und Apotheker holen die Menschen dort ab, wo sie stehen, stehen ihnen mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen sie in ihrer gesundheitlichen Kompetenz. Wir sind für unsere Patienten und Kunden, für die Menschen da“, machte Burs deutlich.

Monate mit einem enormen Arbeitspensum lägen hinter den Apotheker:innen, fuhr die Präsidentin fort. Auf qualitativ hohem Niveau, stets unter einem immensen Zeitdruck und bei anhaltenden Personalengpässen in den öffentlichen Apotheken und in den Krankenhausapotheken haben sie die Pandemieaufgaben gestemmt. „Mutig, anpackend, zuversichtlich und besonnen haben unsere Kolleginnen und Kollegen selbstbewusst die Herausforderungen angenommen und einfach „gemacht“, berichtete Burs stolz. Neben der Bewältigung vieler Zusatzaufgaben in der Pandemie mit digitalen Impf- und Testnachweisen haben die Apotheker:innen zusätzlich die Voraussetzungen für die Einführung des E-Rezeptes in den Betrieben geschaffen. „Wir jedenfalls sind verlässlich am Start.“

Bei der Kammerversammlung war auch die Präsidentin der ABDA – Bundesverband Deutscher Apothekerverbände Gabriele Regina Overwiening zu Gast. In ihrem Grußwort würdigte sie die Leistung der Apotheker:innen.“Wer mich kennt, weiß, dass ich unsere apothekerlichen Leistungen und Dienstleistungen gerne mit dem „Strom aus der Steckdose“ vergleiche. Unser Tun war und ist oftmals für jeden so selbstverständlich wie „Strom aus der Steckdose“.“ Nicht jeder Entscheidungsträger, Politiker oder Meinungsbildner wusste die Anstrengungen und Leistungen bezogen auf die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit so richtig zu schätzen und zu würdigen. All dies habe sich unter Corona-Bedingungen deutlich verändert: „Die Pandemie hat wie unter einem Brennglas gezeigt, was wir Apothekerinnen und Apotheker können. Sie hat auch dem letzten kritischen Geist vor Augen geführt, was in und mit Apotheken vor Ort alles Ungeahntes und Unerwartetes verlässlich möglich ist und wird.“ Die Politik habe deutlich und mit Respekt wahrgenommen, dass die Apotheker:innen das Rückgrat des Gesundheitssystems seien. Dieses Momentum gelte es selbstbewusst zu erhalten und in die hoffentlich bald wieder pandemiefreie Zukunft zu tragen.

So sieht es auch die Kammerpräsidentin: Burs machte bei ihrer Ansprache deutlich, dass das sehr gute Ansehen als Fundament für den politischen Dialog mit den neuen Mandatsträgern im Bundestag und mit der neuen Bundesregierung jetzt festzuhalten gelte. Systeme, die gut funktionieren, könnten leicht aus dem Blickfeld geraten. „Wir werden unseren Fuß in die Tür stellen und unsere Erwartungen zur rechten Zeit platzieren“, sagte die Präsidentin. Auf der Agenda stünden nach wie vor verlässliche Rahmenbedingungen, fairer Wettbewerb und Planungssicherheit für den Berufsstand. Mit Blick auf das vielfältige Leistungsspektrum der Apothekerinnen und Apotheker als Heilberufler, sei es wichtig, das Honorierungsmodell zukunftssicher aufzustellen. Die Politik habe sich mit dem Vor-Ort-Apotheken-Stärkungsgesetz zur Werthaltigkeit der pharmazeutischen Dienstleistungen bekannt und auch den Grundstein für die Honorierung gelegt. Unabhängig davon, wie das Schiedsgerichtsverfahren mit dem GKV-Spitzenverband ausgehen werde, müssen auf dem Weg der heilberuflichen Weiterentwicklung dafür Sorge getragen werden, dass alle Apotheken die Chance haben, an der Honorierung teilzuhaben, forderte Burs.

Kammerpräsidentin Burs sprach in ihrer Rede darüber hinaus auch konfliktbehaftete Themen an – so etwa die derzeitige Regelungslücke bei Impfpassfälschungen. Für das Berufsbild der Apotheker:innen sei ein Höchstmaß an Sorgfalt prägend, die diese nicht nur in Labor und Rezeptur anlegen. Diese Sorgfalt wünsche sie sich auch vom Gesetzgeber. „Wenn wir unsere Kernpflicht als Heilberufler, die Schweigepflicht, aufs Spiel setzen und uns darum bemühen, die rechtsstaatliche Erwartungshaltung zu erfüllen, Impfpassfälschern das Handwerk zu legen, dann sollte es das Mindeste sein, dass der Rechtsrahmen tadellos ist.“

Apothekerversorgung Niedersachsen

Der Vorsitzende des Verwaltungsausschusses, Dr. Hans-Georg Möller, und der Vorsitzende des Aufsichtsausschusses, Dr. Walter Heering, gaben den Delegierten in ihren Berichten einen ausführlichen Überblick über die Entwicklung des letzten und des laufenden Geschäftsjahres. Die Kammerversammlung stellte den Jahresabschluss 2020 fest. Sie folgte der Empfehlung der Ausschüsse, aufgrund der aktuellen schwierigen Situation am Kapitalmarkt, den eingeschlagenen Kurs weiter zu verfolgen, die Reserven auszubauen und dafür auf eine Erhöhung der Renten und Anwartschaften zu verzichten. Unverändert halte die Apothekerversorgung Niedersachsen aber an ihrem Rechnungszins von vier Prozent fest.

Der Jahresabschluss ist von der Kammerversammlung ein letztes Mal festgestellt worden. Künftig wird diese Aufgabe von der Delegiertenversammlung der Apothekerversorgung Niedersachsen übernommen. Die Kammerversammlung hat hierzu bereits im Juli dieses Jahres den Grundstock mit der Novellierung der Satzung auf Grundlage des geänderten Staatsvertrages gelegt.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.800 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Die Gesetzgebende hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte.. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.

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