Im Kampf gegen den Brustkrebs: Therapietreue spielt große Rolle

Am 1. Oktober ist Weltbrustkrebstag. Viele moderne Medikamente erhöhen die Erfolgsaussichten gegen den Brustkrebs. Zwar bleibt nach einer Mammakarzinom-Diagnose die möglichst brusterhaltende Operation das Maß der Dinge. Doch gerade in den letzten Jahren sind die Chancen der Betroffenen durch eine Vielzahl von Arzneistoffen erheblich gestiegen, die Therapie als geheilt abzuschließen. Für den Erfolg ist die Therapiebegleitung durch die Apotheke entscheidend, denn eine hohe Compliance, also die Einhaltung der Therapievorgaben durch die Betroffenen, spielt eine große Rolle. Verordnete Arzneien sollten korrekt eingenommen und die Medikation nicht eigenmächtig verändert werden, darauf weist die Apothekerkammer Niedersachsen hin. Die Apotheken vor Ort können Betroffene sicher und empathisch in der medikamentösen Behandlung unterstützen und mit ihrer Expertise entscheidend zum Behandlungserfolg beitragen.

Vom Befund zur individuell passenden Therapie

Ist der Befund bei einem Brustkrebsverdacht positiv, bleibt eine operative Entfernung des Tumorgewebes in der Regel die wichtigste Behandlungsmethode. Im Gespräch mit dem behandelnden Onkologen wird geklärt, ob und wie operiert werden kann und ob bereits vor dem Eingriff eine medikamentöse Behandlung, die sogenannte neoadjuvante Therapie, eingeleitet wird. Diese vorangehende Chemotherapie kann oftmals das Rückfall- und Sterberisiko nachweislich senken. Der Operation kann eine Anschlusstherapie folgen, die mögliche im Körper verbliebene Krebszellen vernichten soll. Diese Therapie hängt von verschiedenen Kriterien wie zum Beispiel der Tumorgröße und seinen Gewebeeigenschaften ab, ob die Betroffenen bereits in den Wechseljahren sind oder der Krebs gestreut, also Metastasen gebildet, hat. Mit der Ärztin oder dem Arzt wird entschieden, welches Verfahren sich eignet.

Sicher geplant – korrekt eingenommen

Bei allen Themen rund um die Medikation, aber auch mit Fragen zur richtigen Pflege der in Mitleidenschaft gezogenen Haut, sind Betroffene in der Apotheke vor Ort gut aufgehoben. Die Apothekerinnen und Apotheker beraten sie individuell und begleiten bei ihrer Therapie. Bereits heute können in der Apotheke beispielsweise Medikationsanalysen für die häufig sehr komplexen Arzneimitteltherapien von Brustkrebspatientinnen durchgeführt werden. Ab Anfang 2022 haben alle gesetzlich Krankenversicherten Anspruch auf pharmazeutische Dienstleistungen, deren Kosten derzeit meist noch von den Betroffenen selbst übernommen werden.

In einem Beratungsgespräch in der Apotheke vor Ort wird besprochen, ob die Patient:in ihre verordnete Medikation und deren Indikation bereits selbst kennt. Die/Der Apotheker:in erstellt einen aussagekräftigen Medikationsplan und erklärt dabei beispielsweise, ob das Medikament nüchtern oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden muss, welche Zeitabstände zu beachten sind oder wie Tabletten und Kapseln richtig angewendet werden. Auch Therapiepausen werden exakt in den Plan geschrieben. Manche Medikamente müssen zum Beispiel drei Wochen eingenommen werden, dann wird eine Woche pausiert. Damit mögliche Wechselwirkungen von Vorneherein minimiert werden, sollte die Patient:in in diesem Gespräch alle eingenommenen Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel, auch aus der Drogerie, benennen. Grund: Wechselwirkungen mit anderen Arzneien, Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln können sich erheblich auf den Erfolg einer onkologischen Therapie auswirken.

Haut im Fokus

Ob die Haut durch eine medikamentöse Therapie in Mitleidenschaft gezogen wird, ist abhängig vom Wirkstoff und der Therapie. Die Haut kann auf die Arzneistoffe ganz unterschiedlich reagieren: mit Trockenheit oder auch mit einem Akne-artigen Ausschlag. Welche Mittel sich für die individuelle Hautpflege eignen, wissen die Expert:innen. Die Vor-Ort-Apotheken beraten individuell zu den passenden Hautpflegeserien, auch, wenn sich die Hautbeschaffenheit unter der Therapie verändert. Brustkrebspatient:innen sollten immer auf einen guten Sonnenschutz achten, die direkte Sonne meiden und neben atmungsaktiver Kleidung auch an eine Kopfbedeckung denken. Für viele Betroffene spielt auch die dekorative Kosmetik eine große Rolle. Je nach Bedarf können die Apotheker:innen passende Produkte empfehlen.

Anti-Hormontherapie

Etwa zwei Drittel aller Mammakarzinome besitzen viele Östrogen- und/oder Progesteron-Rezeptoren. Eine (Anti-)Hormontherapie bei Brustkrebs erstreckt sich über mehrere Jahre. Je nach dem genauen Wirkmechanismus handelt es sich dabei um Antiöstrogene, Aromatasehemmer oder GnRH-Analoga. Mögliche Nebenwirkungen der Behandlung sind etwa Wechseljahresbeschwerden wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Sie können auch bei Patient:innen auftreten, die ihre Wechseljahre schon hinter sich haben. Die Betroffenen nehmen die Medikamente täglich als Tabletten und über Jahre ein, oftmals zum Beispiel über fünf Jahre. Anwenderstudien zeigen leider, dass etwa die Hälfte der betroffenen Patient:innen diese Mittel nicht über den gesamten Zeitraum einnimmt. Doch Therapietreue ist entscheidend für den Erfolg: Die Apotheker:innen können Betroffene zu den Nebenwirkungen und deren Abmilderung beraten und auf ihrem Therapieweg begleiten.

Chemotherapie

Chemotherapien werden oft mit einer unheilbaren Erkrankung in Verbindung gebracht. Doch sie werden nicht nur bei fortgeschrittenen Tumoren, sondern auch im Frühstadium neoadjuvant, das heißt vor der Operation, oder adjuvant (nach der Operation) angewendet. Kleinste Tumorabsiedlungen, die auch mit modernen bildgebenden Verfahren nicht sicher ausgeschlossen werden können, werden in diesem Therapieschritt zerstört. Eine der Operation vorangehende Chemotherapie kann das Rückfallrisiko und das Sterberisiko vermindern. Die Wirkstoffe werden meist als Infusion in mehreren Zyklen appliziert, verteilen sich im Körper und erreichen auch kleinste, bisher unentdeckte Tumornester und einzelne Krebszellen in der Blut- und Lymphbahn. Die Chemotherapie dauert oft zwischen 18 bis 24 Wochen.

Nebenwirkungen der „Chemo“ mildern

Je nach Medikamentengruppe kommt es zu oft unangenehmen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Haarausfall oder kann durch eine belastende Fatigue, ein Syndrom mit Symptomen wie massiver Erschöpfung, die durch Ausruhen und Schlaf nicht zu beheben ist, und einer Konzentrationsstörung begleitet sein. Auch eine Schädigung der Eierstöcke oder eine durch bestimmte Medikamente hervorgerufene Herzinsuffizienz können auftreten. Die meisten Nebenwirkungen können mit begleitenden therapeutischen Maßnahmen gemildert oder sogar verhindert werden. In der Apotheke vor Ort werden Betroffene zu der sogenannten Supportiv-Therapie kompetent und einfühlsam beraten.

Schritt für Schritt ins gewohnte Leben

Die Erfahrung zeigt: Durch gute Anleitung in spezialisierten Reha-Zentren, durch den Wissensaustausch in Selbsthilfegruppen, aber besonders durch die Unterstützung eines guten Netzwerks aus verschiedenen Heilberufler:innen können Betroffene nach der Behandlung nach und nach wieder in ihr Alltags- und Arbeitsleben zurückfinden. Letztendlich bleibt die regelmäßige Nachkontrolle durch die/den Onkolog:in unerlässlich. Eine erfolgreiche Behandlung des Brustkrebses bleibt somit ein ganzheitlicher Ansatz – mit immer besseren Ergebnissen für Lebensdauer und Lebensqualität.

Regelmäßiges Screening nutzen

Das Mammakarzinom ist der häufigste maligne Tumor der Frau, Männer sind seltener betroffen: So kamen 2014 auf etwa 69.220 neu erkrankte Frauen 650 Männer mit Brustkrebs. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei etwa 64 Jahren. Durch das Mammographie-Screening wird die tumorspezifische Mortalität gesenkt. Die Prognose der Patient:innen wird vor allem vom Stadium und von der Biologie der Erkrankung bestimmt.

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.800 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Die Gesetzgebende hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen kompetent und unabhängig. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.

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