Lieferengpässe erschweren die rasche Patientenversorgung

Warum in der Apotheke jetzt Geduld gefragt ist

Apotheker setzen ihr pharmazeutisches Know-how ein, damit Patienten trotz Lieferengpass versorgt werden können. © Foto: ClipDealer

Lieferengpässe von Medikamenten sind in diesen Wochen in aller Munde. Betroffen sind unzählige Patienten, die in der Apotheke zum Beispiel nicht sofort mit dem verschriebenen Blutdrucksenker oder ihrem Schilddrüsenpräparat versorgt werden können. Wenn die Wirkstoffproduktion ins Stocken gerät oder ganze Chargen wegen Qualitätsmängeln nicht ausgeliefert werden können, kann das zu Engpässen führen. Weiterer Faktor: Rabattverträge, die die Krankenkassen mit bestimmten Herstellern geschlossen haben. Kann ein Rezept nicht beliefert werden, besteht für den betroffenen Patienten nicht gleich Grund zur Sorge. Oft findet der Apotheker vor Ort schnell eine Lösung, um die Therapie sicherzustellen, weiß Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Häufig sind jedoch auch Rücksprachen mit den verordnenden Arzt notwendig. Daher müssen sich Patienten, die an die schnelle Belieferung ihres Rezeptes gewöhnt sind, manchmal in Geduld üben, gerade wenn zunächst eine Abstimmung mit dem verordnenden Arzt stattfinden muss. Erst dann darf das Medikament abgegeben werden.

Lieferengpässe bei gängigen Arzneimitteln

Immer weniger pharmazeutische Unternehmen stellen Wirkstoffe selber her. Aus Kostengründen werden viele Wirkstoffe, aber auch Arzneimittel, in Fernost und Indien hergestellt. Gibt es bei diesen Herstellern Probleme, macht sich das sofort im Apothekenalltag bemerkbar. Von einem Lieferengpass ist die Rede, wenn es zu einer voraussichtlich über zwei Wochen hinausgehenden Unterbrechung der Auslieferung im üblichen Umfang kommt oder die Nachfrage deutlich ansteigt. Auslöser sind häufig Produktionsprobleme, wenn zum Beispiel Herstellungsprozesse umgestellt werden. Auch aufgrund von Qualitätsproblemen kann es vorkommen, dass Ware nicht freigegeben wird oder aufgrund der Nachfrage die Kapazitäten erhöht werden müssen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn es für einen Wirkstoff oder ein Zwischenprodukt nur wenige Hersteller gibt.

Fachkompetent gegen den Versorgungsengpass

Damit für den Patienten aus einem Lieferengpass kein Versorgungsengpass wird, ist das pharmazeutische Know-how des Apothekers gefragt. Er kann mögliche Alternativen, die zur Verfügung stehen, prüfen. Dabei müssen gesetzliche und vertragliche Bestimmungen wie beispielsweise bestehende Rabattverträge sowie medizinische und pharmazeutische Aspekte beachtet werden. Apotheker fordern daher für die sichere Versorgung der Patienten, dass Rabattverträge immer mit mehreren pharmazeutischen Unternehmern für den gleichen Wirkstoff und die gleiche Wirkstärke geschlossen werden müssen.

Im Fall der Fälle – nämlich wenn eine Stärke oder auch ein Wirkstoff ausgetauscht werden muss – hält der Apotheker als Arzneimittelfachmann Rücksprache mit dem verordneten Arzt. Der Patient erhält im Anschluss das Arzneimittel, das der Arzt sodann verordnet. In einem ausführlichen Beratungsgespräch informiert der Apotheker den Patienten dann über das Ersatzpräparat. Sind Patienten wegen eines Lieferengpasses verunsichert, sollten sie immer das Gespräch mit ihrem Apotheker suchen und sich kompetent beraten lassen.

Melderegister bisher freiwillig

Bisher sind Pharmahersteller nicht dazu verpflichtet, einen möglichen Engpass von versorgungsrelevanten Arzneimitteln beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zu melden. Ausgenommen sind hiervon Lieferengpässe zu Impfstoffen, die dem Paul-Ehrlich-Institut mitgeteilt werden müssen.

Aktuelle Informationen zu Lieferengpässen listet das >> Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf.

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.300 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.

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