Office-Eye-Syndrom – Pause für’s Auge
Ein Fünftel der Deutschen betroffen
Autogebläse und trockene Heizungsluft, Staub, Rauch und Abgase: Unsere Augen sind täglich zahlreichen Strapazen ausgesetzt. Zusätzlich werden sie durch das stundenlange Starren auf Computerbildschirm, Smartphone & Co. gereizt. Und das kann buchstäblich ins Auge gehen. Wir blinzeln unbewusst weniger, dadurch werden die Augen nicht ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt. Die unangenehme, meist jedoch ungefährliche Folge: juckende, brennende und gerötete Augen die sich anfühlen, als sei ein Fremdkörper unter das Lid geraten. In leichten Fällen helfen sogenannte ‚künstliche Tränen‘, weiß Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. In der Apotheke kann man sich zur richtigen Anwendung der rezeptfreien Tränenersatzmittel, als Tropfen oder als Gel, beraten lassen. Bewusste Blinzelübungen und kleinere Pausen helfen zusätzlich, um das Office-Eye-Syndrom in den Griff zu bekommen.
Schutzfilm mit Substanz
Im Tränenfilm sind keimschützende Substanzen enthalten, die die Augen vor Bakterien und Viren schützen und die Hornhaut außerdem mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Zusätzlich schwemmt der Flüssigkeitsfilm kleinere Fremdkörper aus. Werden die Augen nicht ausreichend benetzt, sind unangenehmes Brennen, unschöne Rötungen und ein Trockenheitsgefühl die Folge. Zudem ermüden die Augen schneller und werden lichtempfindlich. Paradox: Trotz Trockenheit tränt das Auge.
Ein Augenblick Pause
Für ihre Augengesundheit können Betroffene einiges tun:
- Augen entspannen. Lassen Sie den Blick in die Ferne schweifen oder schließen Sie die Augen bewusst einige Momente, zum Beispiel beim Zähneputzen, im Bus oder in der S-Bahn. Das entlastet die Augen.
- Frische Luft. Durch regelmäßiges Stoßlüften, am besten zwei bis drei Mal pro Tag, wird die verbrauchte Raumluft schneller mit frischer Luft ausgetauscht. Keine gute Idee: Die Fenster den ganzen Tag auf Kippe stehen lassen. Das kühlt die Räume nur unnötig aus.
- Zugluft meiden. Klimaanlagen oder zugige Sitzplätze trocknen die Augen zusätzlich aus.
- Ausreichend trinken. Ein ausgewogener Flüssigkeitshaushalt wirkt sich positiv auf die Augen aus. Greifen Sie zu Leitungswasser, ungesüßten Tees und Saftschorlen: Sie sind gesund und schmecken gut.
- Oft blinzeln. Wer am Computer arbeitet, viel Fernsehen schaut oder am Smartphone zockt, blinzelt unbewusst wenig. Bewusste Bildschirmpausen und Blinzelübungen regen den Tränenfluss an.
- Statt Kontaktlinsen Brille tragen. Achten Sie bei trockenen Augen darauf, die Kontaktlinsen nicht zu lange zu tragen und meiden Sie reizende Kosmetik. Werden ‚künstliche Tränen‘ angewendet, sollten Kontaktlinsenträger unbedingt auf ein Präparat ohne Konservierungsmittel achten.
- Sonnenbrille. Beim Aufenthalt im Freien in der Sonne sollten Sie unbedingt eine Sonnenbrille tragen, das gilt besonders am Wasser und im Schnee.
Symptome nicht ignorieren
Im Anfangsstadium ist das Office-Eye-Syndrom nicht gefährlich, aber störend und unangenehm. Ignorieren Betroffene die Beschwerden, riskieren sie Binde- und Hornhautentzündungen. Auch Erkrankungen wie Diabetes, Schilddrüsen- oder rheumatische Erkrankungen und bestimmte Medikamente können zu trockenen Augen führen. Verändert sich zudem die Zusammensetzung des Tränenfilms und wird das Auge nicht mehr ausreichend mit Tränenflüssigkeit benetzt, kann sich das sogar auf das Sehvermögen auswirken. Sind Betroffene unsicher, ist eine Beratung in der Apotheke vor Ort sinnvoll: Der Arzneimittelexperte kann niedrigschwellig beraten und auch die Grenzen der Selbstmedikation aufzeigen, diese ist insbesondere bei bereits bestehenden Augenerkrankungen schnell erreicht. Daneben kann der Apotheker vor Ort auch einen Medikations-Check mit den Arzneimitteln durchführen, die bereits eingenommen bzw. angewandt werden.
Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.600 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher.
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