Beantworten. Beraten. Beruhigen.

Corona-Pandemie: Welche Fragen Patienten jetzt stellen.

Die Apotheke vor Ort ist unverzichtbar, das zeigt sich gerade in der aktuellen Covid-19-Krisensituation deutlicher denn je. Viele Menschen nutzen das niedrigschwellige Beratungsangebot der Apotheke vor Ort, um Antworten auf ihre Gesundheitsfragen zu erhalten. „Welchen Stellenwert die Apotheke vor Ort hat und wie hoch das Vertrauen der Bevölkerung in die Arzneimittelexperten ist, zeigt der große Ansturm, den die Apotheken in diesen Wochen verzeichnen“, erklärt Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. „Die Apotheken unterstützen die Patienten jedoch nicht nur mit ihrer Fachkompetenz, sondern gehen auch einfühlsam auf die oftmals verunsicherten Menschen ein.“ Auch wenn der Druck, der auf den Apothekern lastet, sehr groß ist: Die flächendeckende, wohnortnahe und zuverlässige Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln ist sichergestellt.

Impfstoffentwicklung dauert zwölf bis achtzehn Monate

Patientenfrage: Es werden die ersten Impfstoffe gegen Corona getestet, dann kann ich mich doch bald schützen?

Antwort: So einfach ist das leider nicht, die Entwicklung von Impfstoffen dauert lange. Viren können sich schnell verändern, dann muss erneut nach einem passenden Impfstoff gesucht werden. Zuerst wird im Labor geprüft, ob der Impfstoff tatsächlich gegen das Virus wirkt. Diese Tests im Labor sind jetzt bei einigen Herstellern abgeschlossen. Im nächsten Schritt werden mögliche Impfstoffe an Menschen getestet:

Als Erstes werden unterschiedliche Mengen des Impfstoffs an einer kleinen Gruppe freiwilliger, gesunder Probanden getestet, um festzustellen, ob die Impfung auch im Menschen wirkt und gut verträglich ist. Das dauert meist circa sechs bis acht Wochen. Wenn das erfolgreich war, wird an einer größeren Gruppe von Testpersonen kontrolliert, welche Menge an Impfstoff den besten Schutz bietet und gleichzeitig noch gut verträglich ist. Auch diese Testphase dauert mehrere Wochen. Zum Schluss muss in einem dritten Schritt bestätigt werden, dass der Impfstoff auch dann wirksam und verträglich ist, wenn er in großer Stückzahl von der Industrie produziert wird. Dieser Schritt dauert mehrere Monate. Werden auch hierbei die Sicherheit und Verträglichkeit bestätigt, beginnt die Industrie mit der Produktion der Impfstoffe. Das ist zeitaufwendig und es kann mehrere Monate dauern, bis der erste Impfstoff auf dem Markt ankommt.

Apotheker entkräften „Fake News“

Patientenfrage: Ich muss wegen meiner Erkrankung regelmäßig Ibuprofen einnehmen. Jetzt lese ich, dass dieses Medikament vielleicht gefährlich ist, wenn ich am Coronavirus erkranke. Was mache ich jetzt?

Antwort: Es gibt bis jetzt keinen Beweis dafür, dass Ibuprofen eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmert. „Es gibt daher keinen Grund, auf Ibuprofen zu verzichten, wenn die Einnahme notwendig ist“, erläutert Funke. „Diese Ansicht teilen auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA“.

Vorbeugende Kontingentierung durch Arzneimittelbehörde

Patientenfrage: Ich brauche regelmäßig Medikamente. Soll ich diese jetzt auf Vorrat kaufen bzw. beim Arzt bestellen? Soll ich mir einen Vorrat an fiebersenkenden Mitteln, Schmerzmitteln oder Erkältungsmitteln anlegen?

Antwort: Einige Patienten sind in der aktuellen Situation so verunsichert, dass sie Arzneimittel auf Vorrat kaufen oder sich diese vom Arzt verordnen lassen. Die Landesapothekerkammer Hessen rät dringend von „Hamsterkäufen“ ab. Sonst besteht die Gefahr, dass die auf Vorrat gekauften Medikamente verfallen. Damit sind die Qualität und Sicherheit des Arzneimittels nicht mehr gewährleistet. Die Folge: Die Arzneien müssten ungebraucht weggeworfen werden und stehen an anderer Stelle nicht zur Verfügung, obwohl sie dort eventuell dringend benötigt würden.

„Aus diesem Grund hat inzwischen die oberste Arzneimittelbehörde eine Kontingentierung von Arzneimitteln angeordnet, damit Einzelne sich nicht übermäßig bevorraten“, erklärt Funke. „Patienten erhalten dennoch ihre notwendigen Arzneimittel in der Apotheke vor Ort.“ Die Apotheken sind auf die aktuelle Situation eingestellt. Im Krankheitsfall findet sich auch eine Lösung, wie das Arzneimittel aus Ihrer Apotheke zu Ihnen nach Hause kommt.

Atemschutzmasken für systemrelevante Berufe

Ähnliches gilt im Übrigen für Atemschutzmasken. Diese werden dringend für die Berufsgruppen benötigt, die direkt mit Erkrankten in Kontakt stehen bzw. die Versorgung aufrechterhalten müssen, wie zum Beispiel Ärzte und Pflegekräfte. Doch auch die Apotheken ergreifen Maßnahmen zum eigenen Schutz, die je nach Apotheke, Lage und Möglichkeiten unterschiedlich ausfallen. Das kann ein begrenzter Zugang von Personen in die Apotheke sein, das Tragen von Schutzbekleidung und Handschuhen oder ein Glasschutz, durch den das Apothekenpersonal die Patienten berät und versorgt.

Für den persönlichen Schutz sind die gängigen Regeln absolut ausreichend:

  • eineinhalb bis zwei Meter Abstand halten,
  • in die Armbeuge husten oder niesen,
  • nach dem Naseputzen Hände waschen,
  • die Hände gründlich mehrmals täglich mit Seife waschen (20 bis 30 Sekunden, das entspricht zweimaligem „Happy Birthday“-Singen).

Der Landesapothekerkammer Hessen gehören rund 6.300 Apothekerinnen und Apotheker an. Der Heilberuf des Apothekers unterliegt einem gesetzlichen Auftrag. Zu den Aufgaben der Landesapothekerkammer gehören die Förderung der Fort- und Weiterbildung und die Überwachung der Einhaltung der Berufspflichten durch ihre Mitglieder. Die Landesapothekerkammer stellt ebenso eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in ganz Hessen mit Medikamenten sicher

5776 Zeichen, inkl. Leerzeichen.

Pressekontakt

Pressekontakt der Landesapothekerkammer Hessen
AzetPR
Susanne Pfeiffer
Wrangelstraße 111
20253 Hamburg
Telefon 040 / 41 32 70-31
pfeiffer@azetpr.com