Riechtraining mit reinen ätherischen Ölen verbessert den Geruchssinn

Geruchsstörungen nach Infektionen der oberen Atemwege sind gar nicht so selten. Studien belegen, dass bis zu 25 Prozent der Patient:innen nach einem Schnupfen, einer Sinusitis oder einer Grippe an einer veränderten Wahrnehmung von Gerüchen und Düften leiden. Dieses Phänomen wird Parosmie genannt. Betroffene riechen auf einmal Gerüche ganz anders, als sie es ursprünglich gewohnt sind. Dies kann sehr unangenehm und verunsichernd sein.

Die Sinnesstörung kann bis zu mehrere Wochen dauern. Betroffene sollten unbedingt einen Neurologen und HNO-Arzt aufsuchen, um die Ursachen für die Geruchsstörung abklären zu lassen. Nach Absprache mit dem Arzt kann ein individuelles Dufttraining mit reinen ätherischen Ölen aus der Apotheke, bei dem das Riechorgan besonders stimuliert wird, den Genesungsprozess beschleunigen, weiß die Apothekerkammer Niedersachsen.

Störung des Geruchsinns bei einer Covid-19-Infektion

Rund zehn Prozent der Covid-19-Infektionen machen sich anhand eines gestörten oder gänzlich fehlenden Geruchssinnes bemerkbar. Bei 80 bis 95 Prozent der Patient:innen verschwand diese Sinnesstörung nach wenigen Wochen bis zu zwei Monaten wieder und die Betroffenen konnten riechen wie zuvor. Bei den restlichen 2,5 Prozent der Covid-Patientinnen und Patienten hielt die Wahrnehmungsstörung länger als zwei Monate an. Bei zwei Dritteln davon wird sich die Geruchswahrnehmung vermutlich erst nach mehreren Monaten oder sogar erst nach Jahren wieder generieren und bei einem Drittel kann der Geruchssinn vermutlich nicht wiederhergestellt werden.

Riechen beeinflusst unsere Gesundheit

Riechen erscheint als selbstverständlich, hat aber einen großen Einfluss auf die Gesundheit. Wenn ein Duft in die Nase steigt, gelangt er auf unmittelbarem Weg in den Riechkolben des Gehirns. Hier werden verschiedene Geruchsinformationen zu einem Gesamteindruck abgemischt. Der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn verknüpft. Die Aromen werden beim Essen freigesetzt und lösen einen Reiz aus. Erst diese Verknüpfung liefert ein differenziertes Geschmackserlebnis. Das Sinnesorgan Zunge hat selbst nur fünf Geschmacks-Rezeptoren, die süß, sauer, salzig, bitter und würzig („umami“) unterscheiden können. Ist die Verbindung über die Riechzellen zum Gehirn gestört, können Lebensmittelvergiftungen, Fehlernährungen oder im schlimmsten Fall gesundheitliche Schäden durch Unfälle mit Feuer die Folge sein, da die Betroffenen „die Gefahr nicht riechen“.

Wie entsteht die Schädigung des Geruchssinns?

Auf welche Weise der Geruchssinn beeinträchtigt wird, ist noch unklar. Studien an der Universitätsklinik Saint-Luc in Brüssel haben gezeigt, dass in der Nasenhöhle von Covid-19-Infizierten eine hohe Viruslust gefunden wurde. Es wird vermutet, dass das Virus bevorzugt die Zellen des olfaktorischen Neuroepithels, das für unsere Duftwahrnehmung verantwortlich ist, angreift.

Da sich die Riechfunktion in der Regel innerhalb von Wochen erholt, geht die Forschung nicht von einer Nervenschädigung aus. Die Viren heften sich vielmehr an die Riechschleimhaut (Riechepithel) und schädigen diese. Selbst wenn die Sinneszellen bei diesem Vorgang absterben sollten, können sie sich mit Hilfe der Basalzellen, der Reservezellen, die für die Wiederherstellung abgestorbener Zellen der Riechschleimhaut sorgen, wieder regenerieren. Riechzellen haben grundsätzlich nur eine Lebenszeit von wenigen Wochen. Das Nachwachsen der Nervenweiterleitung braucht allerdings Zeit.

Mit dem Riechtraining die Erholung beschleunigen

Während der Riech-Schulung sollten Betroffene stehen oder aufrecht sitzen und ruhig und gleichmäßig ein- und ausatmen. Nun werden die verschiedenen Öle nacheinander für vier bis fünf Sekunden unter ein Nasenloch gehalten, das andere wird dabei mit dem Zeigefinger von außen durch Drücken verschlossen. Der Vorgang wird zwei bis vier Mal hintereinander wiederholt, dann wechselt der Übende auf das andere Nasenloch. Während sich die Patientinnen und Patienten auf die Düfte fokussieren, stellen sie sich im Kopf folgende Fragen: Wie intensiv nehme ich den Geruch wahr? Kann ich den Geruch genau identifizieren? Welche Erinnerung oder Emotion verbinde ich mit dem Geruch?

Die Apothekenteams in den Apotheken vor Ort wünschen ein tolles Riecherlebnis!

Der Apothekerkammer Niedersachsen gehören rund 7.800 Mitglieder an. Die Apothekerin und der Apotheker sind fachlich unabhängige Heilberufler:innen. Der Gesetzgeber hat den selbstständigen Apotheker:innen die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln übertragen. Der Beruf erfordert ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr. Dabei erwerben die Studierenden Kenntnisse in pharmazeutischer Chemie und Biologie, Technologie, Pharmakologie, Toxikologie und Klinische Pharmazie. Nach dem Staatsexamen erhalten die Apotheker:innen eine Approbation. Nur mit dieser staatlichen Zulassung können sie eine öffentliche Apotheke führen. Als Spezialist:innen für Gesundheit und Prävention beraten die Apotheker:innen die zur Ausübung der Heilkunde berechtigten Personen kompetent und unabhängig über Arzneimittel und apothekenpflichtige Medizinprodukte. Apotheker:innen begleiten Patient:innen fachlich, unterstützen menschlich und helfen so, die Therapie im Alltag umzusetzen.

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