Hamburger Apotheken im Schulterschluss mit allen Heilberuflern
Hamburger Gesundheitswesen handelt solidarisch
In Arztpraxen, bei Pflegediensten oder in Pflegeeinrichtungen sind in diesen Wochen Desinfektionsmittel Mangelware und ihre Handlungsfähigkeit gefährdet. Grund ist der gestiegene Bedarf durch die weltweite Ausbreitung des Coronavirus und die teilweise schwierige Liefersituation beim Bezug der Ausgangsstoffe für die Herstellung. Um diesem Lieferengpass entgegenzuwirken, stellen die Apotheken vor Ort nun bestimmte Desinfektionsmittel für die Hände selbst her und beliefern die Heilberufler. „Für uns Apotheker ist es selbstverständlich, dass wir in dieser Krisensituation solidarisch handeln und die anderen Heilberuflern unterstützen, wo wir nur können,“ erklärt Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg und betont: „Die Patienten können sich auf uns Apotheker in diesen schwierigen Zeiten ebenso verlassen wie auf das heilberufliche Netzwerk. Alle Hamburger Apotheker stellen daher mit großem Engagement Desinfektionsmittel für den professionellen Bereich her.“ Die Aufgabe ist für die Apotheker nicht einfach zu bewältigen, denn die Ausgangsstoffe für die Herstellung sind knapp bemessen. Da sind wir vor allem auf die breite Unterstützung von Unternehmen, die Alkohol und andere Ausgangsstoffe und Materialien herstellen und an die Apotheken liefern können, angewiesen” so Siemsen.
Allgemeinverfügung regelt Ausnahme
In den vergangenen Wochen wurden Desinfektionsmittel für Hände massiv nachgefragt, doch sind sie auf dem Weltmarkt nicht mehr verfügbar. Infolgedessen entstand ein Lieferengpass. Davon ist laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte die Rede, wenn die Auslieferung im üblichen Umfang mehr als zwei Wochen lang unterbrochen wird. Die Bundesbehörden haben reagiert und die Herstellungsmöglichkeiten durch mehrere Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin den Apotheken, pharmazeutischen Unternehmen und Unternehmen der chemischen Industrie erlaubt, Desinfektionsmittel herzustellen. „Natürlich ist trotz der angespannten Situation, aber auch hier kein Wildwuchs erlaubt, sondern die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Herstellung duch die genannten Strukturen zu beachten“, erklärt Siemsen. „Apotheken verfügen aber über die notwendigen Standards und die fachliche Expertise für die Herstellung von Desinfektionsmitteln. Zudem sind sie eng mit den anderen Heilberufen vernetzt und können so flächendeckend und regional die Praxen und Pflegedienste versorgen”.
Pharmazeutisches Handwerk
Eine Ausnahmeregelung die zeigt, dass das anspruchsvolle Handwerk des Apothekers in unserer hochtechnisierten Welt unverzichtbar ist. Die traditionelle pharmazeutische Handwerkskunst, an deren Qualität höchste Anforderungen gestellt werden, zählt zu den Kernkompetenzen der Apotheker. Für jedes händisch gefertigte Präparat legt der Apotheker ein Herstellungsprotokoll an, in dem er Chargen von verarbeiteten Ausgangsstoffen und Fertigarzneimitteln sowie die verwendeten Mengen dokumentiert. Der Herstellungsprozess ist von genauen, bis ins Detail standardisierten Kontrollen durchzogen.
Die Apothekerkammer Hamburg ist als Körperschaft des öffentlichen Rechts die Institution der apothekerlichen Selbstverwaltung für die ca. 2.400 Apotheker und Apothekerinnen, sowie Pharmazeuten im Praktikum in Hamburg. Der Apotheker ist ein fachlich unabhängiger Heilberuf. Er ist laut Gesetz für die sichere und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln zuständig. Wer Apotheker werden will, muss ein vierjähriges Pharmaziestudium an einer Universität und ein praktisches Jahr absolvieren. Der Apotheker berät die Patienten hinsichtlich ihrer Medikation und unterstützt sie, ihre Therapie im Alltag umzusetzen. Als Fachmann für Arzneimittel und Prävention ist der Apotheker neben dem Arzt der erste Ansprechpartner in gesundheitlichen Problemen.
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