Der Preis von Fake Likes
von B. Kreusel 22. Dezember 2016 Blogbeiträge Social Media

Der Preis von Fake Likes

2016 war kein Glanzjahr für Facebook. Gleich an mehreren Fronten muss der Konzern Brände löschen. Stellt sich bloß die Frage nach dem Wie. Wuchernde Hasskommentare beschäftigen sogar die Bundesregierung. Und um sogenannte Fake News in den Griff zu bekommen, wird laut Facebook eine Künstliche Intelligenz trainiert. Möglicherweise wächst sich die Social Media-Krake selbst über den Kopf. Aber das Netzwerk hat noch ein Problem an seiner Basis: Fake Likes und die lieben Werbekunden.

Für viele Unternehmen ist die Anzahl von Facebook-Fans oder Likes eine handfeste Größe, um online Erfolg zu messen. Vor allem für Betreiber kleinerer Seiten ist es nicht einfach, eine Community aufzubauen, die sich sehen lassen kann. Zu diesem Zweck griff man in der Vergangenheit hin und wieder auf Dienstleistungen zurück, bei denen automatisierte Computer-Programme massenhaft Fake Likes erzeugen. Diese Art von Klickbetrug ist von Facebooks Seite inzwischen verboten.

Fake Likes können von Klickfarmen kommen

Eine andere Version von Klickbetrug sind sogenannte Klickfarmen. Das sind z. B. in Bangladesch, Indonesien oder Ägypten ansässige Firmen, deren Mitarbeiter über unzählige gefälschte Facebook-Konten Unternehmens-Seiten en masse liken. Das erklärt, warum nach Schaltung einer Anzeige viele Gefällt mir-Angaben von ausländischen Profilen stammen, die sich in keiner Weise mit den angegebenen Interessen decken. Denn durch das ziellose, schier auf Masse angelegte Liken von Anzeigen oder beworbenen Posts ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die falschen Profile mit den vorab festgelegten Kriterien der Seitenbetreiber decken. Diese Manipulation bezahlt letztlich der Werbekunde. Die Krux ist, dass Fake Likes legal generiert werden, denn im Grunde sind es echte Klicks von echten Menschen.

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Wie problematisch sind Fake Likes?

Fake Likes in unseren Profilen sind ärgerlich, aber stellen sie auch ein ernstes Problem dar? Da Facebooks Getriebe über Algorithmen funktioniert, können die falschen Likes in der Tat schädlich sein und Werbekunden verprellen. Der Grund: Wenn Sie einen Post liken, kommentieren oder teilen, verteilt Facebook den Beitrag an Ihre Follower und sogar Freunde. Falls Ihre Seite aber mit Fake Likes manipuliert ist, verteilt das Netzwerk die Inhalte an die Fake Fans. Doch aus der geringen Interaktion schließt der Algorithmus, dass die Inhalte nicht weiter interessant sind und stoppt die Streuung Ihrer Posts. Die Folge ist, dass Ihr Beitrag weniger Interesse weckt und das Fan-Engagement im schlimmsten Fall sogar einknicken lässt – und möglicherweise schalten Sie deshalb noch einmal eine Anzeige. Das freut Facebook.

Investieren Sie in Ihre Zielgruppe und Inhalte, nicht in Fake Likes

Was können Sie tun, um nicht manipulierte Gefällt mir-Angaben zu kaufen? Wenn Sie schon Ihre Seite per Express mit einer Anzeige nach vorne bringen möchten, sollten Sie Zeit investieren und die Zielgruppe so genau wie möglich definieren. Nutzen Sie weder die Funktion „Beitrag bewerben“ noch „Seite hervorheben“. Gehen Sie über den Werbeanzeigemanager oder Power Editor, die Ihnen erlauben in die Tiefe zu gehen. Damit können Sie z. B. Länder ausschließen, Sprachen und spezifische Interessen angeben, die Sichtbarkeit auf Nutzer aus bestimmten Ländern beschränken oder „Personen, die in diesem Ort leben“ anklicken. Grundsätzlich aber sollten Unternehmen, die sich mit Hilfe von Facebook vermarkten möchten, die übergeordneten Ziele im Blick behalten. Ein dickes Like-Konto bzw. eine große Anhängerschaft allein machen nicht automatisch glaubwürdig und erfolgreich.

Und was unternimmt der kalifornische Konzern gegen Fake Likes? Das Problem existiert schon länger. Aber Facebook profitiert nun mal von viralen Inhalten. Auch wenn der Facebook-Manager Elliot Schrage etwas anderes behauptet – das Geschäftsmodell ist darauf angelegt, Werbeplätze zu verkaufen und mit Klicks Geld zu machen. Manipulation ist im Social Media-Universum eine Tatsache. Zumindest sind Fake Likes ein Übel, das Facebook-Nutzer zum größten Teil selbst umschiffen können.

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